Skip to main content

Friedrich II. (HRR) von 1194 bis 1220

Folgender Beitrag widmet sich dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. Er war einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters. Vor allem bekannt war er durch seinen Kreuzzug im Jahr 1228/29 und seine Begeisterung für die Wissenschaft.  Dieser Beitrag umfasst die Zeit von seiner Geburt im Jahre 1194 bis zu seiner Kaiserkrönung im Jahr 1220. Der Zweite Beitrag zu diesem Thema wird sich dann mit seinem Verhältnis zur Kirche, dem Kreuzzug und seiner Rolle als Gelehrtem befassen. (Eigentlich war nur ein Artikel zu Friedrich II. geplant, doch dieses Thema ist enorm vielschichtig & spannend)

Allgemeines

Friedrich II. mit einem Falken

Friedrich II. aus dem Geschlecht der Staufer wurde im Jahr 1194 als Friedrich Roger, Sohn von Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien, geboren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1197 wurde er mit nur 4 Jahren (also 1198) in Palermo zum König von Sizilien ernannt. Da in diesem Jahr auch Friedrichs Mutter Konstanze starb, übernahm Papst Innozenz III. die Vormundschaft für den vierjährigen König Siziliens. Innozenz III. ist einer der wichtigsten Päpste des Mittelalters, denn unter ihm (in Zusammenarbeit mit Friedrich) wird der Grundstein für den Kirchenstaat gelegt. Darüber hinaus richtet Innozenz die Institution der Inquisition ein, welche zu Beginn die Aufgabe hatte, kirchenintern für Recht und Ordnung zu sorgen.

Nun aber wieder zurück zu Friedrich. In Friedrichs Königreich Sizilien lebte zu dieser Zeit ein buntes Gemisch an verschiedenen Kulturen: eingeborene Sizilianer, Muslime und Normannen. Mit letzteren war Friedrich auch verwandt, denn seine Mutter Konstanze war die Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien. Friedrich wuchs also in einer sehr heterogenen Umgebung auf, was man an seiner späteren Faszination für den arabischen Raum und die muslimische Kultur sehen kann.

Deutscher Thronstreit

Als Sohn des römisch-deutschen Kaisers Heinrichs VI. und Enkel Friedrich Barbarossas hatte er aber auch einen Anspruch, die Geschicke im Heiligen Römischen Reich (HRR) zu lenken. Doch Friedrich fühlte sich bereits als Kind, und auch später als römisch-deutscher Kaiser dem HRR weniger verbunden, wird er doch Zeit seines Lebens nur wenige Jahre dort verbringen. Im Heiligen Römischen Reich tobte seit dem Tod Heinrichs VI. der “Deutsche Thronstreit” zwischen dem Onkel Friedrichs, Philipp von Schwaben (ebenfalls ein Staufer) und dem Welfen Otto IV. . Im Jahr 1198 wurde Philipp zum römisch-deutschen König gewählt, da die Fürsten des Reichs kein vierjähriges Kind zum König wählen wollten. Die Reichsfürsten, die jedoch Otto von Braunschweig unterstützt hatten, wählten darauf hin eben diesen zum römisch-deutschen König Otto IV. .

Ermordung Philipps von Schwaben & Machtausweitung Ottos IV.

Die Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto VIII. (Anfang 14. Jh.)

Im Jahr 1208 ermordete jedoch Otto VIII., Pfalzgraf von Bayern, Philipp von Schwaben auf der Hochzeit dessen Nichte Beatrix von Burgund. Otto VIII. hatte den Mord jedoch nicht aus Sympathie zu den Welfen begangen, vielmehr aus Rache an ein gebrochenes Verlobungsversprechen von Seiten Philipps. Mit dem Tod Philipps war der “Deutsche Thronstreit” jedoch beendet. Otto IV. war nun unangefochtener Herrscher im HRR. 1209 wurde er in Italien zum Kaiser gekrönt und wollte seine Macht im ehemaligen Reichsitalien, aber auch in weiteren Teilen des Landes, die teilweise unter dem Lehen des Papstes standen, ausbauen. Darunter fiel auch Friedrichs Königreich Sizilien.

In zunehmenden Konflikt mit der Kirche geratend, wurde Otto IV. Ende des Jahres 1210 von Papst Innozenz III. exkommuniziert. Da sich nun auch die Haltung innerhalb des Reiches zugunsten Friedrichs veränderte, sah Otto seine Machtbasis in Gefahr und trat die Rückreise ins Reich nördlich der Alpen an. Friedrich wurde währenddessen im Reich zum “alium imperatorum“, zumAnderen Kaiserausgerufen und war seinerseits nun davon überzeugt, dass er nur durch eigenes Vorgehen gegen seinen Konkurrenten Otto IV. sein Königreich Sizilien langfristig schützen konnte. Darüber hinaus wollte der nun 16 Jahre alte König in der Tradition seines Geschlechts seinen Herrschaftsanspruch im HRR geltend machen.

 

Friedrich II. als römisch-deutscher Herrscher

Friedrichs Siegel als König von Sizilien

Mit dem Ziel die Herrschaft im Heiligen Römischen Reich zu übernehmen, zog Friedrich im Jahr 1212 nach Norden. Dabei wurde er zwar von einer kleinen päpstlichen Delegation, sowie eigenem Gefolge begleitet, auf ein Heer verzichtete er aber. Im September 1212 erreichte er schließlich das Reich und betrat mit Konstanz am Bodensee die erste deutsche Stadt. Dabei hatte er großes Glück, denn Otto IV. erreichte Konstanz nur wenige Stunden nach ihm. Als ihm der Eintritt verwehrt wurde, wandte er sich wieder von der Stadt ab. Der Historiker Wolfgang Stürner beschreibt die Ankunft Friedrichs in Konstanz in seinem Buch “Friedrich II. Bd. 1 Die Königherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194 – 1220″ folgendermaßen: 

„So betrat Friedrich Deutschland und kam nach Konstanz. Nun behalte man die Tatsache im Gedächtnis, dass jeder, der die Kirche Gottes zu bedrücken gedenkt, binnen kurzem zu Boden geworfen wird. Am selben Tag war auch Otto im Begriff, in eben jene Stadt zu kommen, und er hatte bereits seine Diener und Köche vorausgesandt, die dort schon das Mahl vorbereitet hatten. Kaum drei Meilen war er selbst von der Stadt entfernt, als Friedrich mit 60 Rittern dort einzog. Otto setzte ihm, sobald er von seiner Ankunft erfuhr, mit 200 Rittern nach. Doch nach Friedrichs Aufnahme wurde Otto der Zugang verschlossen und er selbst mit den Seinen schändlich vertrieben. Man sagt, dass Friedrich, wäre er auch nur drei Stunden später gekommen, Deutschland niemals betreten hätte.”

Diese Zeilen belegen klar, wie knapp Friedrich an diesem Tag dem Heer Ottos IV. entgangen ist. Da Friedrich ja bereits in Abwesenheit zum “alium imperatorum” ausgerufen worden war, begann er nach seiner Ankunft in Konstanz schnell, seinen Tätigkeiten als Herrscher nachzugehen.

Friedrich II. als König

Im Dezember des Jahres 1212 wurde Friedrich schließlich als Friedrich II. zum römisch-deutschen König gewählt, und die Krönung wurde vollzogen. Mittlerweile hatte er durch zahlreiche Geschenke und die Vergabe von Privilegien mehr und mehr Fürsten für sich gewinnen können. Seine Macht war jedoch noch nicht vollends gefestigt. Otto IV. kämpfte zunächst auf Seiten seines Verbündeten England. Durch herbe Niederlagen entscheidend geschwächt, zog er sich in seine Heimat nach Braunschweig zurück und versank bis zu seinem Tod weitestgehend in Unbedeutendheit.

Im Jahr 1215 hatte der nun 21 Jahre alte Friedrich II. seine Macht im Heiligen Römischen Reich gefestigt. Zwar bereits 1212 als König gesalbt, ließ er sich in diesem Jahr in Aachen, dem traditionellen Krönungsort, erneut krönen. An diesem Tag gab Friedrich ein für ihn später noch sehr verhängnisvolles Versprechen ab: Ein Kreuzzug zur Rückeroberung Jerusalems.

Friedrich II. als Kaiser

In den folgenden Jahren hielt sich Friedrich vornehmlich im Südteil des Reiches auf und festigte seine Macht immer weiter. Als er im Jahr 1220 nach achtjähriger Abwesenheit nach Italien zurückkehrte, sicherte er den Verzicht auf die sizilianische Krone zugunsten seines Sohnes zu. Bis zu dessen Volljährigkeit sollte jedoch ein vom Papst abgesegneter Regent als Herrscher dort eingesetzt werden. Im November des Jahres 1220 wurden Friedrich II. und seine Frau Konstanze schließlich von Papst Honorius III. in der Peterskirche in Rom zum römisch-deutschen Kaiser und Kaiserin gekrönt. Dabei erneuerte er noch einmal seinen im Jahr 1215 geleisteten Schwur, einen Kreuzzug zur Rückeroberung Jerusalems zu führen. Angeblich plante er dessen Beginn für den Herbst des Jahres 1221. Es sollte aber noch weitere acht Jahre dauern, bis er – inzwischen exkommuniziert – ins Heilige Land aufbrach. Doch dazu im zweiten Artikel über Friedrich II. mehr.

⇒ Passende Literatur zu diesem Thema: Friedrich der Zweite. Ein Sizilianer auf dem Kaiserthron*


Literaturliste:

  • VO “Geschichte Italiens im Mittelalter” am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg; Vortragende: Christina Antenhofer; Sommersemester 2019
  • Zeit Online, unter: www.zeit.de/zeit-geschichte/2012/02/Friedrich-der-Staufer (31.07.2019)
  • Wolfgang Stürner, Friedrich II. Bd. 1 Die Königherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194 – 1220 (ISBN: 978-3534230402)
  • Elke Goez, Geschichte Italiens im Mittelalter (ISBN:978-3896786784)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

error

Dir gefällt meine Seite? Dann abboniere oder teile sie!