Skip to main content

Bukaniere – Freibeuter im Dienst der Britischen Krone

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema “Bukaniere – Freibeuter im Dienst der Britischen Krone”. Es handelt sich jedoch nicht um einen normalen Beitrag, sondern um ein YouTube-Video, welches ich auf meinem neuen Kanal zu diesem Blog veröffentlicht habe. Hier findet Ihr das Video, sowie eine Zusammenfassung des von mir Gesagten in schriftlicher Form. Also viel Spaß beim Reinschauen!

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=DxqP4LWVmUY

(Ich kann leider den Player nicht auf dieser Seite einblenden – stellt Euch einfach ein Bild von mir vor und klickt auf den Link 😀 !)

Handout

Begriffsklärung: Piraten – Freibeuter – Bukaniere

  • Piraten: Frei handelnde Personen, die durch Übergriffe in Form von Gewalttaten, Raub und Diebstahl auf See mit einem Schiff auf Beutezug gehen
  • Freibeuter: Wie Piraten, nur, dass sie von einem Staat dazu legitimiert sind (Kaperbriefe), andere Schiffe und Häfen anzugreifen
  • Bukaniere: Bezeichnung für britische Freibeuter (v.A. zwischen 1560 und 1720); auf französischer Seite gab es bspw. die Filibuster

 

Wer waren die Bukaniere eigentlich?

  • Vor allem unter Elisabeth I. genossen Bukaniere hohes Ansehen (Sir Francis Drake, Sir Walter Raleigh)
  • Diejenigen, die auf den Schiffen höhere Positionen bekleideten (Kapitän, Offiziere…) waren oft ausgebildete Matrosen, die bereits zuvor in der englischen Marine Karriere gemacht hatten
  • Die Mannschaft (Koch, einfache Matrosen…) waren zu Beginn oft französische Siedler, die von den Spaniern vertrieben wurden und in die Karibik flüchteten à Hass auf Spanien wurde gezielt von England genutzt („Der Feind deines Feindes ist dein Freund“)
  • Oft auch Abenteuerlustige, die in der englischen Gesellschaft gescheitert waren und so die Möglichkeit sahen, reich zu werden

 

Der Atlantische Handel und der Achtzigjährige Krieg (1568-1648)

 

  • Durch die Kolonialisierung Amerikas (hauptsächlich durch Spanien und Portugal) wurden enorme Mengen an Rohstoffen (Silber, Gold, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle) nach Europa gebracht
  • Ein Handelsnetz über den Atlantik entstand
  • England war in dieser frühen Phase (1500-1550) außen vor und unbedeutend wollte aber auch etwas vom Kuchen abhaben
  • Elisabeth I. stattete im Jahr 1568 Francis Drake mit einem Kaperbrief aus und erlaubte ihm dadurch den Überfall auf Spanische Schiffe (Spanische Schatzflotte)
  • England war zu dieser Zeit sowieso mit Spanien im Krieg (Achtzigjähriger Krieg)  Kaperbriefe also als legitimes Instrument im Handelskrieg
  • Die so generierten Mittel nutzte England für den Aufbau einer eigenen Flotte um konkurrenzfähig mit Spanien zu werden
  • Kaperbriefe wurden bis zum Friedensschluss mit Spanien (1689) ausgestellt, die Bukaniere wurden danach von England fallen gelassen

 

Bukaniere zur Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs (1701-1714)

  • Erneutes Aufflammen eines Konfliktes zwischen Spanien und England à Bukaniere erneut als Mittel im Kampf sowohl auf wirtschaftlicher als auch militärischer Seite
  • Fügen den Spaniern schwere Einbußen zu, da diese wirtschaftlich enorm auf die Lieferungen aus den amerikanischen Kolonien angewiesen sind
  • Friedensschluss mit Spanien im Jahr 1714: Großbritannien hatte keine Verwendung mehr für die Bukaniere

 

Nach dem Verlust der Legitimation: Der Weg in die Piraterie

  • Viele Bukaniere waren ohnehin nicht die gesetzestreuesten Menschen
  • Nach dem Verlust des Schutzes durch Großbritannien starteten sie eine Karriere als Piraten (z.B. Edward Thatch)
  • Als „Goldene Jahre der Piraterie“ wird die Zeit von 1714-1722 bezeichnet, dort florierte die Piraterie in der Karibik
  • Großbritannien setzte nun Piratenjäger ein, wie den früheren Bukanier und Pirat Benjamin Hornigold
  • 1856: Abschaffung und Ächtung der Kaperei auf internationaler Ebene in der Deklaration von Paris (ohne USA, Spanien und Mexico)

 

Aufgaben, Rechte &Pflichten

  • Das Aufbringen und Kapern von (meist spanischen) Handelsschiffen
  • Die erbeuteten Güter wurden meist zu einem Teil der britischen Krone übergeben, über einen Mittelsmann wie beispielsweise dem Gouverneur von Port Royal
  • Der andere Teil wurde unter den Bukanieren aufgeteilt; dies erfolgte nach Rang, jedoch bekam jedes Mannschaftsmitglied gleichen Ranges auch den gleichen Anteil
  • Bukaniere durften in britischen Häfen anlegen um sich neu zu versorgen, Reparaturen durchzuführen, wie in Port Royal
  • Die „Bruderschaft der Küste“ ab 1640: Zusammenschluss verschiedener Bukaniere und Freibeuter auf der Insel Santo Domingo (Haiti); Gemeinsamer Lebensstil und Gepflogenheiten und Entwicklung einer Lebensgemeinschaft, bei der andere Freibeuter zu den Erben verstorbener Brüder wurden

 

Ausrüstung der Bukaniere

  • Wie bei Piraten in der Karibik: kleinere Schiffe, die auch in flachen Küstengewässern fahren konnten
  • Damit den großen und schwerfälligen Handelsschiffen im Inselbereich der Karibik überlegen
  • Stark bewaffnet, Handelsschiffe nicht
  • Größere Schiffe hatten bis 40 Kanonen
  • Zu echten Angriffen kam es jedoch seltenà oftmals ergaben sich die Handelsschiffe kampflos, um ihr Leben zu retten
  • Kämpfe fanden mit einfachen Radschlosspistolen, Musketen und Säbeln statt

 

Die Frage nach dem Grund

„Warum griffen Staaten – wie England – überhaupt zu solchen Mitteln und warum war das System der Freibeuterei für sie so interessant und lukrativ?“

Antwort:

  • Wirtschaftliche Aspekte: Erwirtschaftung von Gewinnen durch die erbeuteten Güter  Mittel, um selbst eine Flotte aufzubauen
  • Wirksames militärisches Mittel um Feinde zu schwächen
  • Mittel zur Kontrolle: Selbstschutz vor den Freibeutern, die sonst wahrscheinlich als Piraten auch englische Schiffe angreifen würden

 


 

Literaturverzeichnis

  1. Adrian TINNISWOOD, Pirates of Barbary. Corsairs, Conquest, and Captivity in the Seventeenth Century, New York 2010.
  2. Almut HINZ, Die Seeräuberei der Barbareskenstaaten, in: Verfassung und Recht in Übersee, 39 (01), 46-56, online Zugriff via JSTOR, unter: https://www.jstor.org/stable/43239304?seq=1#metadata_info_tab_contents (13.05.2020).
  3. Andreas OBENAUS, Eugen PFISTER, Birgit TREMML, Hg., Schrecken der Händler und Herrscher. Piratengemeinschaften in der Geschichte, Wien 2012.
  4. Dave CORDINGLY, Under the Black Flag. The Romance and the Reality of Life among the Pirates, San Diego 1997.
  5. ZDF History, Piraten. Die größten Freibeuter der Geschichte, online Zugriff via: https://www.youtube.com/watch?v=0KINgPODPdk (13.05.2020).

Abbildungsverzeichnis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

error

Dir gefällt meine Seite? Dann abboniere oder teile sie!