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Geheimbünde & Vereinigungen: Illuminaten, Schlaraffia und Ku-Klux-Klan

Nachdem ich mich im Ersten Beitrag mit dem Thema Geheimbünde den Templern und Assassinen, sowie ganz allgemeinen Aspekten, befasst habe, wende ich mich in folgendem Beitrag nun weiteren Geheimorganisationen und Verbänden, wie der Schlaraffia, den Illuminaten und dem Ku-Klux-Klan zu.

 

Schlaraffia

Dies ist eine – den meisten – wohl relativ unbekannte Vereinigung von Männern. In seinem eigentlichen Wesen ist die Schlaraffia auch kein Geheimbund. Sie wurde 1859 in Prag gegründet, und besteht bis zum heutigen Tag. Diese Vereinigung (Eigenbezeichnung: Männerbund) hat sich die Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor zum Ziel gemacht, was sich schon am Namen Schlaraffia erkennen lässt: Das mittelhochdeutsche Wort “Slur-Affe” bedeutet “Sorgloser Genießer” und bildet den wesentlichen Zweck dieser Vereinigung ab. Das Symbol der Schlaraffen ist der Uhu, der für Weisheit, Humor und Tugend steht, und im Umfeld der Schlaraffen häufig zu finden ist. Natürlich ist die Vereinigung der Schlaraffia in keinem Zusammenhang mit “klassischen” Geheimgesellschaften oder Geheimbünden zu sehen, da sie weder politische Ziele verfolgen, noch sich vor der Öffentlichkeit verschließen. Ganz im Gegenteil. Die Vereinigung ist gerade mit einer “Social-Media-Offensive” dabei, sich nach außen hin zu öffnen und zu präsentieren.

→ Für Interessierte: Hier der Link zur Website des Verbandes der Allschlaraffia.

Beispiel für ein Wappen (CC BY-SA 3.0: Bella.la)

Organisation und Sparche

Gegliedert ist diese Vereinigung in verschiedene “Reyche“, also einer Art Ortsverbänden. Die Mitglieder (nur Männer dürfen beitreten) der verschiedenen Reyche treffen sich zu bestimmten Anlässen und Zeitpunkten in ihren Schlaraffenburgen zu “Sippungen“, also zu Veranstaltungen. Diese Schlaraffenburgen sind meist im Stil eines Rittersaals eingerichtet, und die Mitglieder sind in mittelalterliche Rüstungen – die jedoch aus Stoff bestehen und bunt bemalt sind – gekleidet. Die Sippungen laufen nach einem festgelegten Prinzip ab, wobei im zweiten Teil der Veranstaltungen für die Anwesenden immer die Möglichkeit besteht, selbst etwas zum kulturellen Programm des Abends beizutragen. Dabei können sie Gedichte vortragen, oder musizieren – lediglich Witze zu erzählen gilt als verpönt.

Besonders an der Schlaraffia ist auch deren “eigene” Sprache, das Schlaraffenlatein. Hierbei werden einige Begriffe verändert, beziehungsweise durch Wortneuschöpfungen ersetzt. So ist beispielsweise das Begrüßungswort nicht “Hallo”, sondern “Lulu”. Auch verwenden sie zum Teil veraltete Begriffe für alltägliche Dinge. “Atzung und Labung” bedeutet Essen und Trinken, das Auto heißt “Benzinross” und der “Troß” ist die Familie. Zu den bekanntesten Mitgliedern zählen: Gustl Bayrhammer (“Meister Eder und sein Pumuckl”), Ludwig Ganghofer (Schriftsteller) oder auch Heinrich Hoffmann (Kunstmaler).

Der Illuminatenorden

Der Illuminatenorden war eine Geheimgesellschaft, die im Jahr 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet wurde, und bereits neun Jahre darauf, also im Jahr 1785 wieder verboten wurde. Hauptausbreitungsgebiet dieser Organisation war das damalige Kurfürstentum Bayern. Das Ziel dieses Geheimbundes war die Erleuchtung (lat. illuminati = die Erleuchteten) der Menschen in dem Sinne, dass eine Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig gemacht werden würde. Dies versuchten sie durch Aufklärung und sittliche Verbesserung der Menschen zu erreichen.

Blütejahre

In den kurzen Blütejahren des Ordens gelang es den Illuminaten teilweise, den absolutistischen Staat zu unterwandern. So konnten sie beispielsweise die Kontrolle über das bayrische Zensurkollegium erlangen, welches bis zum Jahr 1784 überwiegend aus Illuminaten bestand. Die bekanntesten Mitglieder des Ordens waren neben dem Gründer Adam Weishaupt: Adolph Freiherr Knigge (welchem wir heute den Begriff “Knigge” verdanken, der als Synonym für Benimmratgeber verwendet wird), aber auch Maximilian von Montgelas, welcher von 1799 bis 1817 Minister unter dem Kurfürst und späterem König Maximilian I. von Bayern war. Da die Mitgliederzahlen in den Blütejahren des Ordens rasch anwuchsen, war die Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit bald nicht mehr aufrecht zu erhalten.

Niedergang und Verbot

Im Zuge der Terrorherrschaft, die die Jakobiner in Folge der Französischen Revolution in Frankreich errichteten, breitete sich eine regelrechte Massenhysterie gegenüber Geheimbünden in Europa aus. Um Unruhen in Bayern vorzubeugen, erließ Maximilian von Montgelas (selbst ehemaliger Illuminat) zu Beginn seines Regierungsantritts 1799 ein Verbot aller Geheimorganisationen. Dies bedeutete zwar nicht das sofortige Ende des Illuminatenordens, läutete jedoch dessen Niedergang ein. Das endgültige Verbot des Ordens wurde durch verschiedene Edikte und Verordnungen herbeigeführt. Auch wurden von staatlicher Seite in den Jahren nach 1799 Indizien für die illegalen und religionsfeindlichen Aktivitäten gesammelt. Ab den Jahren 1784/1785 wurden die Mitglieder des nun verbotenen Illuminatenordens verfolgt, und einige Mitglieder wurden des Landes verwiesen oder verloren ihre Anstellung. Zwar gab es Bestrebungen, den Orden neu zu gründen, spätestens jedoch nach dem dritten Verbotsedikt von 1787, welches die Rekrutierung neuer Mitglieder unter die Todesstrafe stellte, ließ diese Bemühungen im Sand verlaufen.

Viele Mythen ranken sich heute um den Illuminatenorden, vor allem um dessen Existenz und Mitwirken im Rahmen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Besonders bekannt ist das Mysterium der Pyramide auf der Ein Dollar Note, welche das Symbol des Ordens war. Nach dieser Theorie flüchtete Adam Weishaupt 1785 aus Bayern nach Amerika und nahm dort die Position George Washingtons ein, was sich aber – wie auch alle anderen Behauptungen über ein Wirken des Ordens in Amerika – nicht beweisen und auch eindeutig widerlegen lässt.

 

Ku-Klux-Klan (KKK)

Dieser Geheimbund ist eine rassistische Organisation, die die Unterdrückung von in den USA lebenden Afroamerikanern zum Ziel hat. Charakteristisch ist die spezielle Bekleidung mit der hoch aufragenden Kopfbedeckung, sowie die rituelle Verbrennung von Kreuzen.

Erster Klan

Er wurde erstmals 1865 von Offizieren der Konföderation gegründet, die nach dem verlorenen Sezessionskrieg (oftmals auch Bürgerkrieg genannt) eine weitere Unterdrückung und Versklavung der Afroamerikaner zum Ziel hatten. Der in Tennessee gegründete Klan entzog sich jedoch bald der Kontrolle der Gründer (Calvin E. Jones, John B. Kennedy, Frank O. McCord, John C. Lester, Richard R. Reed und James R. Crowe.), und es bildeten sich uneinheitliche und unabhängige Untergruppen, die lediglich in ihrer Ideologie gleich waren. Um den Klan zu vereinen, fand zu Beginn des Jahres 1867 der Bundeskongress in Nashville (Tennessee) statt. Auf dieser Versammlung wurde eine “Verfassung“, also ein Regelwerk für Mitglieder beschlossen, sowie der erste Große Hexenmeister, Nathan Bedford Forrest, zum Anführer des Ku-Klux-Klans gewählt.

Der Klan richtete sich aber auch gegen Frauen, liberale Politiker und Armeemitglieder. Als Mittel setzten sie Einschüchterung und körperliche Gewalt, oft in Form von Entführungen und Morden ein. Durch den Erlass des Ku-Klux-Acts im Jahr 1871 wurde der Geheimbund offiziell verboten, und von Nathan Bedford Forrest für aufgelöst erklärt, da dieser jedoch nur über wenig Einfluss auf die Einzelgruppen des Klans verfügte, folgten nur wenige seinem Befehl zur Auflösung. Der Ku-Klux-Klan verschwand nach 1874 endgültig von der Bildfläche, als sich die Demokraten (die damals für eine Rassentrennung und die Benachteiligung von Afroamerikanern eintraten) die politische Mehrheit sichern konnten. Somit hatte der Klan sein Ziel erreicht, und war nun überflüssig geworden.

Zweiter Klan

Klanführer Hiram Wesley Evans

Im Oktober 1915 gründete sich der Ku-Klux-Klan unter dem Gründer William Joseph Simmons als Geheimbund neu. Zu dieser Neugründung kam es in Folge des erfolgreichen Filmes “Die Gründung einer Nation“, welcher im Frühjahr desselben Jahres erschienen war. Dieser Film handelte von der Zeit des Sezessionskriegs und glorifizierte die Taten und das Wesen des Ku-Klux-Klans. Dies stieß auf wachsende Zustimmung in der Bevölkerung Amerikas und führte so die Neugründung des Klans herbei. In Folge einiger Unstimmigkeiten in der Führungsebene verließ der Gründer Simmons den Klan, und Hiram Wesley Evans übernahm ab 1922 die Klanführung.

Unter Evans Ära erlebte der Klan seine Blütezeit, da es ihm gelang, sich über die ganzen USA auszubreiten und zahlreiche Richter, Sheriffs und einflussreiche Politiker auf seine Seite zu ziehen. 1924 hatte der KKK 4,5 Millionen Mitglieder. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gab es Bestrebungen, sich den Nazis anzuschließen, und deren Ideologie in Amerika zu verbreiten. Dies scheiterte aber unter anderem an mangelndem Interesse von Seiten Nazideutschlands. Da der Klan seit 1928 kein Geheimbund, sondern eine Art offizieller Verein war, musste er sich nach Steuerforderungen des Staates, welche für den Klan nicht erfüllbar waren, im Jahr 1944 erneut auflösen.

Dritter Klan

Als Gegenreaktion auf die Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren bildeten sich (vor allem in den Südstaaten) neue Sympathien für den rassistischen Ku-Klux-Klan, und so wurde er abermals gegründet. Diese Organisation nannte sich “White Knights of the Ku Klux Klan“. Unter der Führung von Samuel Bowers begangen sie zahlreiche Verbrechen an Schwarzen und Bürgerrechtlern. Der nun – bereits zum dritten Mal – gegründete Klan konnte sich aber auf lange Sicht in den USA nicht durchsetzen. Verantwortlich dafür waren vor allem härtere Maßnahmen von staatlicher Seite, wie eine Überwachung des KKK durch das FBI. Auch die Tatsache, dass sich die Rassentrennung als zunehmend nicht realisierbar entpuppte, trug zum Niedergang des Klans bei. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden einige der Klangruppen verboten, und in den 2000er Jahren wurden die Mitglieder auf circa 5000 geschätzt, was verschwindend gering ist angesichts der Einwohnerzahl von rund 300 Millionen im Jahr 2008.

⇒Passend zu diesem Thema: Geheimbünde: Freimaurer, Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand*

 

Diese beiden Beiträge zum Thema Orden und Geheimbünde zeigen, wie unterschiedlich organisiert und ausgerichtet diese Organisationen sein können. Manche sind durchaus in ihrem Wesen nicht verwerflich,beispielsweise die Schlaraffia ist gar kein Geheimbund im eigentlichen Sinne. Andere hingegen sind höchst rassistisch, kriminell und gewaltbereit. Doch faszinieren sie die Menschen, denn es gibt so viele von ihnen: Templer, Assassinen, Illuminaten, Ku-Klux-Klan, Freimaurer, Rosenkreuzer,Opus Dei,  Mafiaorganisationen und viele mehr.


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2 Gedanken zu „Geheimbünde & Vereinigungen: Illuminaten, Schlaraffia und Ku-Klux-Klan“

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